Ist ein Onlinemarktplatz für Designer geeignet? – Eine kritische Bewertung von Fiverr und Bark
Als Designer finde ich, dass Online-Marktplätze wie Fiverr oder Bark sinnfreie Plattformen für qualitativ hochwertige Arbeit sind. Einer der Hauptgründe, warum diese Marktplätze für Designer nicht immer sinnstiftend und zielführend sind, liegt in der Art und Weise, wie sie gestaltet sind. Diese Plattformen priorisieren Quantität über Qualität, was bedeutet, dass die schnelle und kostengünstige Ausführung von Projekten oft wichtiger ist als kreative Exzellenz und individuelle Entwurfsarbeit.
Für jemanden, der sein professionelles Profil schärfen möchte, stellt ein Onlinemarktplatz eine besondere Herausforderung dar. Es ist schwierig, sich in einem überfüllten Markt, auf dem meistens Preise und Bewertungen über die Sichtbarkeit entscheiden, als Designer zu behaupten und gleichzeitig ein Portfolio aufzubauen, das meine stärksten Arbeiten repräsentiert. Darüber hinaus bietet die kurzsichtige Natur solcher Marktplätze wenig Anreiz für nachhaltige Kundenbeziehungen oder für das tiefgründige Verständnis der Bedürfnisse des Kunden, was für sinnvolle Designlösungen unerlässlich ist.
Ein auf Effizienz ausgerichteter Onlinemarktplatz ist für Designer begrenzt sinnstiftend, weil diese wenig Raum für tiefergehende kreative Prozesse lassen. Das Arbeiten unter dem Druck von schnellen Abgabeterminen und niedrigen Preisen kann dazu führen, dass die Qualität der Entwürfe leidet. Deshalb hinterfrage ich, inwieweit solche Online-Marktplätze wirklich vorteilhaft für Designer sind, die sich auf qualitativ hochwertige Arbeit konzentrieren möchten.
Herausforderungen für Designer auf einem Onlinemarktplatz
Als Designer auf einem Onlinemarktplatz wie Fiverr oder Bark sehe ich mich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenübergestellt, die meine Arbeit beeinflussen und den Erfolg meiner Projekte hemmen können.
Konkurrenz und Preisdruck
Die hohe Dichte an Designern auf Plattformen führt zu intensivem Wettbewerb, welcher häufig in Preiskämpfen endet. Ich beobachte, dass viele Nutzer vorrangig auf Angebote mit den niedrigsten Preisen abzielen, was den Druck erhöht, meine Preise zu senken, selbst wenn dies auf Kosten der Qualität geht.
Gebühren und Provisionen
Für jede Transaktion auf Online-Marktplätzen wie Amazon und eBay fallen Gebühren und Provisionen an, welche meinen Umsatz schmälern. Ich muss nicht nur meine Preise wettbewerbsfähig gestalten, sondern auch diese zusätzlichen Kosten berücksichtigen, um rentabel zu bleiben.
Beispiele:
Beim Onlinemarktplatz Bark brauche ich meistens mehr als 20 Credits (pro Credit ca. 1,20 €), um mich für ein ausgeschriebenes Projekt zu bewerben. Einer von maximal fünf Bewerbern bekommt den Zuschlag zur Umsetzung. Ich konnte nur selten einen Zuschlag erhalten bzw. es kam meist zu keiner Kontaktaufnahme. Eine Rückerstattung der Credits gestaltet sich oft zeitaufwändig und nervig.
Ein Rechenbeispiel dazu für die Plattform bark.com: Angenommen ich pitche täglich bei fünf potentiellen Auftragebern mit, dann kostet mich das pro Tag mindestens 100 € und mehr die ich für die Credits benötige, um die evtl. Kunden zu kontaktieren. Die meisten Aufträge liegen bei einem Budget unter 250 € (6 von 10), gefolgt von möglichen Aufträgen bis 999 € (3 von 10) und der ein oder andere Auftrag über 1.000 €. Selbst wenn es mir gelingt einen von 10 Kunden zu generieren, so frist die Einnahme die Ausgabe komplett auf. Nicht zu vergessen der Zeitaufwand.
Onlinemarktplatz Fiverr möchte grundsätzlich 20% vom Umsatz als Provision. Eine Logogestaltung kann bereits für unter 10 € erworben werden und kann bei Abtreten aller Nutzungsrechte und Erhalt umfangreicher Varianten vom fertigen Produkt im Paket natürchlich teurer werden. Sicher findet man hier gute und sehr gute Grafiker, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man mit seinem wohl kalkuliertem Angebot Aufträge generiert ist eher unwahrscheinlich. Zudem konkurriert man mit Kollegen weltweit: Ägypten, Kolumbien, USA und sonstwo auch noch.
Ein Rechenbeispiel dazu für den Onlinemarktplatz Fiverr: Hier steht man direkt im Schaufenster mit seinen Angeboten. Das günstigste Angebot steht dabei meist im Vordergrund. Hochpreisige und halbwegs realistische Angebote erscheinen dazu unverhältnismäßig teuer, obwohl sie eher angemessen sind.
Fazit: Wie auch immer das für einen selbständigen Grafiker funktionieren soll wissen nur diese Plattformbetreiber. Ein tatsächliches Auskommen lässt sich damit nicht generieren.
Qualitätsmängel und Quantitätsdruck
Ich spüre eine ständige Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen Qualität und Quantität zu halten. Die Nachfrage nach schnelleren Lieferzeiten und günstigeren Leistungen führt oft dazu, dass die Qualität meiner Produkte und Dienstleistungen unter Druck gerät.
Eingeschränkte Sichtbarkeit und SEO
Die Sichtbarkeit auf großen Marktplätzen wird stark durch SEO (Search Engine Optimization) beeinflusst. Trotz meiner Bemühungen, mein Portfolio aufzubauen, kämpfe ich damit, unter Tausenden von Angeboten auf Google und innerhalb der Marktplätze bemerkt zu werden.
Beeinträchtigung von Markenerfahrung und Kundenvertrauen
Online-Marktplätze erschweren es mir, eine eigenständige Markenerfahrung zu schaffen und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Dort werde ich meist als eine von vielen Optionen wahrgenommen, was es schwierig macht, eine langfristige Reputation und Kundenbindung aufzubauen.
Logistische Herausforderungen und Kundenservice
Ich stehe stets vor logistischen Herausforderungen, da ich mich um alle Aspekte des Kundenservice, inklusive des Supports und der Einhaltung von Lieferzeiten, kümmern muss. Diese zusätzliche Verantwortung nimmt Zeit in Anspruch, die ich anderweitig in meine Designarbeit investieren könnte.
Bedeutung und Management effektiver Verkaufsstrategien
Als selbständiger Designer habe ich erkannt, dass effektive Verkaufsstrategien entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sind. Diese Strategien beinhalten die Entwicklung einer starken Marke, die Optimierung der Produktpräsentation und die strategische Nutzung von Vertriebskanälen, um Gewinne zu erzielen und Markenbekanntheit zu schaffen.
Entwicklung einer starken Marke und Differenzierung
Mein Fokus liegt darauf, eine Marke aufzubauen, die Kundenvertrauen schafft und sich von Wettbewerbern abhebt. Dies bedeutet, an meiner Markenbekanntheit zu arbeiten und sicherzustellen, dass Konsumenten Vertrauen in meine Marke setzen.
Optimierung der Produktpräsentation und Angebote
Ich lege großen Wert auf aussagekräftige Produktbeschreibungen und Angebote, die die Vorzüge meiner Produkte klar herausstellen. Eine ansprechende Präsentation auf der Verkaufsplattform kann nicht nur den Traffic erhöhen, sondern auch dazu führen, dass Interessenten zu Käufern werden. Hierbei ist es wichtig, sowohl Detailgenauigkeit als auch Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.
Strategische Nutzung von Vertriebskanälen
Die Auswahl der richtigen Vertriebskanäle ist für mich von höchster Bedeutung, um meine Waren effizient zu vermarkten. Ich erforsche und nutze sowohl traditionelle als auch digitale Kanäle, die eine hohe Reichweite versprechen und gleichzeitig meinem Angebot gerecht werden. Durch die Analyse des Traffics und der Verkaufszahlen kann ich meine Verkaufsstrategie kontinuierlich verbessern und anpassen.
Häufig gestellte Fragen
In den folgenden Abschnitten behandle ich häufig gestellte Fragen zu den Herausforderungen, mit denen Designer auf Online-Marktplätzen konfrontiert sind.
Welche Vor- und Nachteile haben Online-Marktplätze für Designleistungen?
Online-Marktplätze bieten mir einerseits einen schnellen Zugang zu einem globalen Markt. Andererseits ist der hohe Konkurrenzdruck spürbar, der oft zu einem Preiskampf führt und es schwierig macht, für meine Arbeit angemessen bezahlt zu werden.
Wie beeinflusst die Struktur von Plattformen wie Fiverr die Qualität der Designarbeit?
Die Struktur dieser Plattformen fördert in der Regel schnelle und günstige Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass ich weniger Zeit in einzelne Projekte investiere, was sich nachteilig auf die Qualität meiner Designarbeit auswirken kann. Ein viel besserer Weg ist die direkte Kontaktaufnahme und ein gutes Briefing mit Zeit für Recherchen. Ein Anforderungsworkshop ist die beste Lösung für sehr gute Arbeit.
Können Designer auf Online-Marktplätzen tatsächlich faire Preise erzielen?
Auf Online-Marktplätzen ist es immer eine Herausforderung, faire Preise zu erzielen, da viele Kunden nach der günstigsten Option suchen und es ein Überangebot an Designern gibt. Die Antwort lautet eher nein.
Inwiefern können Plattformgebühren und -richtlinien die Professionalität und Kreativität von Designern einschränken?
Plattformgebühren reduzieren effektiv mein Einkommen, während strenge Richtlinien meinen kreativen Prozess beschränken können, indem sie vorschreiben, wie ich meine Dienstleistungen anzubieten habe.
Wie wichtig ist persönliche Kommunikation für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Designern und Kunden auf Online-Marktplätzen?
Persönliche Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Sie ermöglicht ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse und sorgt für eine klarere Übertragung der Designidee, was auf Online-Marktplätzen häufig zu kurz kommt.
Welche Alternativen zu Online-Marktplätzen gibt es für Designer, um qualitativ hochwertige und sinnvolle Arbeit zu leisten?
Alternativen zu Online-Marktplätzen sind beispielsweise persönliche Netzwerke, Fachverbände oder Empfehlungen, die es mir erlauben, Beziehungen zu Kunden aufzubauen und Arbeit zu leisten, die nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch sinnvoll ist.